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Was tun bei Angst und Panik?

ein Notfallplan

Bild: Noah Siliman, www.StockSnap.io
Bild: Noah Siliman, www.StockSnap.io

Jeder Mensch, der starke Ängste oder auch Panikattacken kennt, weiß wie schwer es ist, mit ihnen umzugehen. Es braucht immer wieder viel Kraft und Überwindung, sich ängstigenden Situationen zu stellen. Dennoch ist es wissenschaftlich belegt, dass Expositionsverfahren - also das "Sich-den-Ängsten-aussetzen" - zu den wirksamsten Verfahren in der Angstbehandlung zählen. Hier finden Sie darum einige Gedanken, die in Angstsituationen helfen können.


Wie bei allen psychischen Erkrankungen ist es zunächst wichtig, körperliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. Waren Sie beim Arzt und können sicher sein, dass es um psychisch bedingte Vorgänge geht, so sind die folgenden Punkte vielleicht hilfreich für Sie:

  1. Stellen Sie sich Ihrer Angst. Vermeiden Sie keine Situationen, laufen Sie nicht weg und verzichten Sie auf „Hilfsmittel“ jeder Art. Bedenken Sie, dass Vermeidung auf Dauer angstverstärkend wirkt und Ihr Leben eingeschränkt wird.
  2. Nehmen Sie Ihre Angst an. Angst ist eine normale und notwendige Körperreaktion auf eine Stresssituation – auch wenn sie bei Angststörungen übersteigert auftritt. Wenn Sie versuchen, sie zu unterdrücken oder sich dagegen zu wehren, werden Gefühle von Angst und Verzweiflung oft noch verstärkt (eine Ausnahme bildet das Angstmanagement bei den ersten Anzeichen von innerer Unruhe - mehr dazu bald).
  3. Denken Sie daran: Angst ist nicht gefährlich und nicht gesundheitsschädlich. Auch die oft verbreitete Angst vor Ohnmacht ist unbegründet (eine Ausnahme bildet einzig die Blut-Spritzen-Phobie): Die Angstreaktion lässt den Blutdruck steigen, bei der Ohnmacht kommt es zu einem starken Blutdruckabfall. Beides schließt einander aus.
  4. Verstärken Sie Ihre Angst nicht durch Gedanken an mögliche Katastrophen oder die Konzentration auf Körperempfindungen. Wenn Sie das tun, begeben Sie sich tiefer in den Teufelskreis der Angst hinein.
  5. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf Ihre Umwelt im Hier und Jetzt: Was können Sie sehen, riechen, hören, schmecken?
  6. Atmen Sie ruhig, langsam und nicht zu tief. Versuchen Sie, auch Ihre Muskeln locker zu lassen.
  7. Bewegen Sie sich lieber, als bewegungslos zu verharren. Bewegung führt zu einem Abbau der Stresshormone.
  8. Bleiben Sie in der Angstsituation. Ich weiß, ich wiederhole mich. 
  9. Nehmen Sie sich Zeit! Mit Ängsten umgehen zu lernen, ist eine wichtige Lebensaufgabe – andere aktuelle Verpflichtungen müssen (wenn möglich) warten. Auch wenn die Angst abnimmt: Gehen Sie die anstehenden Aufgaben mit Ruhe und bedacht an.
  10. Konzentrieren Sie sich darauf, wann und wo die Angst von allein wieder abnimmt. Der Fokus auf die Besserung stärkt Ihre Zuversicht, dass auch die nächste Angstsituation zu bewältigen ist.
  11. Seien Sie gut zu sich und belohnen Sie sich für die Übungen und kleinen Erfolge. Bedenken Sie, dass jede schwierige Situation eine Chance ist, einen neuen Umgang mit der Angst zu lernen.

Zahlreiche Informationen zu den unterschiedlichen Angsterkrankungen und Selbsthilfe-Tipps sind 2017 in einem Sonderheft der "daz - die Angstzeitschrift" veröffentlicht worden. Das Heft finden Sie hier als PDF.